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Die Phönizier entwickelten ca. 1300 v.Chr. auf der Grundlage der Bildersprachen des vorderen Orients Lautzeichen, welche die Basis des heutigen Alphabets sind. Von den Griechen wurden diese Zeichen übernommen und weiterentwickelt zu
einer so genannten ›Lapidarschrift‹ (lateinisch: lapis = der Stein), deren Formen noch heute teilweise unverändert im griechischen Alphabet fortbestehen.
Die Römer übernahmen das Alphabet von den Griechen, ergänzten es entsprechend den
  Erfordernissen der lateinischen Sprache und brachten es auf der Grundlage des Goldenen Schnitts zu einer Vollkommenheit, die uns immer noch fasziniert. Basis aller späteren Schriften in unserem Sprachraum bleibt die Capitalis Romana, die klassische Antiqua. In seiner ursprünglichen Form bestand dieses Alphabet nur aus Versalien, die sich über mehrere Jahrhunderte hinweg über Unzialschriften und Karolingische Minuskeln zum heute üblichen Alphabet aus Groß- und Klein-buchstaben entwickelten.

Griechische Lapidarschrift
8.-5.Jhd.v.Chr.
Capitalis Romana
1.Jhd.v.Chr.- 4.Jhd.n.Chr.
Capitalis Quadrata und
Capitalis Rustica
3.-5.Jhd.
Unzialformen
5.-8.Jhd.
Karolingische Minuskel
8.-11.Jhd.

Die gotische Textur entwickelte sich vor allem in Deutschland zur Fraktur, die Antiqua-ähnlichen Rotunda-Formen waren in den romanischen Ländern beherrschend. Dazwischen anzusiedeln ist die volkstümliche Schwabacher:

 Bezeichnung
Gotische Textur
Fette Gotisch
12.-15. Jhd.
Fraktur
Fette Fraktur
15. Jhd.
Schwabacher
Ende 15. Jhd.
Rotunda (Rundgotisch)
16. Jhd.
Kanzlei-Form   17. und 18. Jhd.
Deutsche Schreibschrift
Deutsche Kurrent
19. und 20. Jhd.

Parallel zur Entwicklung der Frakturschriften verlief die Entstehung der Antiqua-Schriften, ausgelöst durch Gutenbergs neu entdeckte Kunst des Buchdrucks. Um 1500 gab es bereits 1100 Druckereien in Europa!

 Bezeichnung
Venezianische Renaissance-Antiqua Centaur, ITC Weidemann, 15. Jhd.
Französische Renaissance-Antiqua Bembo, Garamond, Minion 16.-17. Jhd.
Barock-Antiqua Baskerville, Caslon 17. und 18. Jhd.
Klassizistische Antiqua Bodoni, Walbaum 18. und 19.Jhd.
Egyptienne Clarendon, Impressum 19. Jhd.
Grotesk (Sans Serif) Franklin Gothic, Gill Sans ab Ende 19. Jhd.
Jugendstil, Art Deco Eckmann, Hobo, Metropolitaines ab 1900
Schreibschriften Balloon, Gillies Gothic, Reporter ab 1930